Er verstand es immer, den König umzustimmen

Shownotes

In dieser Sonderfolge des Bücher-Podcasts hören Sie die Autorin Ingrid Männl auf der F.A.Z.-Bühne der Frankfurter Buchmesse im Gespräch mit Stefan Trinks. Ihr Thema? Das neue Buch der im vergangenen Jahr pensionierten Archivoberrätin am Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, es heißt „Auf Alexander von Humboldts Spuren“.

„Auf Alexander von Humboldts Spuren – Eine Entdeckungsreise durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz“ von Ingrid Männl auf der Website des Verlags Duncker & Humblot


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Transkript anzeigen

00:00:08: In dieser Sonderfolge des Bücher-Podcasts hören Sie die Autorin Ingrid Männel auf der FHZ-Bühne der Frankfurter Buchmesse im Gespräch mit Stefan Trinks.

00:00:17: Ihr Thema?

00:00:18: Das neue Buch der im vergangenen Jahr pensionierten Archivoberätin am geheimen Staatsarchiv preußischer Kulturbesitz.

00:00:26: Es heißt auf Alexander von Humboldts Spuren.

00:00:32: Ich darf Sie ganz herzlich begrüßen zu... unserer Vorstellung des faszinierenden Buchs von Ingrid Menge, was Sie hier sehen auf Alexander von Humboldts Spuren.

00:00:44: Der Untertitel, den Sie sicherlich nicht mehr lesen können, ist eine Entdeckungsreise durch die Stiftung preußischer Kulturbesitz.

00:00:52: Und Sie haben sich vielleicht verwundert, warum ich als Kunsthistoriker und Leiter des Kunstresorts ein Buch Über den Naturforscher Alexander von Humboldt moderiere, aber der Untertitel verrät uns das schon.

00:01:06: Humboldt ist ja tatsächlich ein Phänomen, fast ein Paradox.

00:01:12: Es ist einer der drei führenden Naturwissenschaftler und Forscher um eighteenhundert bis eben fast zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts.

00:01:22: Mehrere Dutzend Schulen, Genasien und Universitäten weltweit sind nach ihm benannt.

00:01:27: Ein Mondkrater ist nach ihm benannt, Mare Humboldt Janum.

00:01:31: Er gilt als Segundo Descopitore.

00:01:34: In Amerika ist er der eigentliche Entdecker, denn Kolumbus ist ja Kolonisator und Fafascha war eben nur Humboldt, der wirklich ernsthaft diese Länder rein untersucht hat.

00:01:48: die Grundlagen für die Erforschung dieser Länder erlegt hat.

00:01:52: Dennoch ist er heute relativ vergessen.

00:01:56: Sie kommen in Bogota, ins Kolumbische Nationalmuseum und sehen auf Anhieb zwei Porträts von ihm.

00:02:03: Bei uns ist Humboldt eher eine Terraincognita.

00:02:08: Das ändert dieses Buch.

00:02:10: Es ist tatsächlich keine wiederholte Biografie dieses ... Forschers Alexander von Humboldt, da gibt es schon genügend, es ist ein ganz anderer Zugang.

00:02:21: Und zwar über die Quellen, über die Briefe im Geheimen Staatsaschief, preußischer Kulturbesitz in Berlin, in dem Frau Männel jahrzehntelang gelebt und gearbeitet hat.

00:02:33: Und ja, man muss schon gelebt sagen, denken Sie an Mephistopheles von Faust, Staubsalz du Fressen.

00:02:41: Es ist aber eben keine trockene Archivarbeit, sondern es ist im Gegenteil das spannendste Buch, das ich persönlich über Humboldt gelesen habe bis dato.

00:02:51: Und deswegen natürlich die Einstiegsfrage an Frau Mendel.

00:02:55: Wie sind Sie auf diese Idee gekommen, über die zigtausend von Briefe Humboldts in ihrem Archiv dieses Buch zu schreiben?

00:03:04: Ja, das Buch hat in der Tat eine längere Vorgeschichte.

00:03:08: Am Anfang stand für mich als zuständige für die Öffentlichkeitsarbeit im geheimen Staatsarchiv die Aufgabe einen Beitrag zum Jubiläumsjahr, zum zweihundertfünfzigsten Geburtstag Alexander von Humboldts im Jahr zwei tausendhunderten, zwei tausendneunzehn zu leisten.

00:03:25: Und da kam ja die Idee, nachdem ich mal in einer gedruckten Edition schon einige Briefe von ihm aus dem Briefwechsel mit König Friedrich Wilhelm IV.

00:03:35: gelesen hatte und entdeckt hatte, wie ausdruckstark diese Texte sind, eine Lesung aus seinen Briefen zu machen.

00:03:42: Wir konnten dann diese Lesungen, zwar insgesamt drei Stück, aufführen in einem Berliner Hotel West-in-Cran neben der komischen Oper in Berlin Mitte.

00:03:54: Es verschiedene.

00:03:55: Themen-Sweeten hat unter anderem eben auch eine Humboldts-Sweet.

00:03:59: Und da haben wir dann drei Lesungen veranstaltet, die auch durch Medienpartnerschaften verlost worden sind.

00:04:05: Eine mit RBB Abendschau, das war dann schon die Lesung, die zu dem Buch herführt, auf Alexander von Humboldts Spuren in der Stiftung Kreuzischer Kulturbesitz.

00:04:15: Priefe direkt mit Objekten in den Museen in Verbindung gebracht worden sind.

00:04:20: Eine andere Lesung war für den Tagesspiegel.

00:04:24: Da ging es um Alexander von Humboldt im Spiegel der zeitgenössischen Presse.

00:04:28: Und die dritte Lesung war für ein Radiosender, wo es eben um besonders ausdruckstarke Priefe ging.

00:04:34: Das waren Briefer aus dem Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm II.

00:04:39: und Alexander von Hohmbolt.

00:04:41: Das war eigentlich mein Einstieg für die Beschäftigung mit Alexander von

00:04:44: Hohmbolt.

00:04:45: Für den er als persönlicher Ratgeber arbeitet in Kunst- und Wissenschaftsfragen.

00:04:55: Das Buch ist gekliedert in vor allem drei wesentliche Punkte Geschenke von den Forschungsreisen durch Humboldt an den König, zweitens Ratgeber, wie gesagt, in Museumsangelegenheiten.

00:05:06: Wir kommen darauf noch zu sprechen.

00:05:08: und drittens Kunst- und Kulturtransfer seiner Werbung für die Königlichen Museen.

00:05:12: Jetzt haben wir im Punkt eins die Geschenke von seiner Forschungsreise, also die größte vielleicht und wichtigste, fünf Jahre lang Süd und Lateinamerika.

00:05:23: Und aus Mesoamerika bringt Humboldt ja wirklich ganz entscheidende Objekte mit nach Berlin, um sie der Forschung zur Verfügung zu stellen.

00:05:33: Also wirklich altruistisch, er behält da nichts für sich, sondern öffnet alles für die Forschung in den Museen und Institutionen.

00:05:40: Was wäre Ihnen da das Wichtigste, was er aus Mesoamerika nach Berlin bringt?

00:05:45: Vielleicht, wenn man heute in Humboldt Forum geht, ist das was einem... am meisten jetzt auch gesticht diese kachelwand von einer mexikanischen zeitgenössischen mexikanischen künstlerin die das vorbild der der hiero klüfen schriften die humboldt in mexico gekauft hat und mit denen er sich dann schon in mexico selbst beschäftigt hat zum vorbild hat.

00:06:13: und Der Humboldt kommt dann nach seiner Reise nach Paris zurück, bleibt dort ungefähr ein gutes halbes Jahr und geht dann im Frühjahr, in den letzten Jahren, nach Rom, zu seinem Bruder Wilhelm, der dort gesandter an der päpstischen Kur hier, also beim Vatikanen ist.

00:06:33: Und während dieser Zeit lernt er den dänischen Archäologen zur EGA kennen, über die ... kulturellen Kreise, die sich am Hof oder die sich im Palast Wilhelm von Humboldts sammeln.

00:06:51: Und mit dem bekommt er dann nochmal Zugang zu den entsprechenden Bilderhandschriften in der Vatikanischen Bibliothek.

00:06:58: Und er beginnt eben sich damit zu beschäftigen.

00:07:01: Und er kommt dann im November nach Berlin zurück, November, Und schenkt dann Humboldt und schenkt dann dem König Friedrich Wilhelm IV.

00:07:12: diese Bilderhandschriften.

00:07:15: Die ja wirklich extrem rar sind und bis heute noch nicht ganz entschlüsselt, aber eben umso wichtiger für die Wissenschaft.

00:07:25: Um mal ein plastisches Bild zu erhalten, also von einer Reise zum Beispiel bringt er nicht weniger als achtzig Zentner geologische mineralologische Funde mit.

00:07:39: Er ist ja eigentlich Bergbau Assessor, fängt an in Ansbach bei Reuth, was damals bräusisch war, und ist also von Haus aus geologe.

00:07:48: und diese vier Tonnen Gesteinsproben beispielsweise.

00:07:53: Über eignet er Berlin dem König für die lächerliche Summe von dreihundertsechzig Reichstaler.

00:07:59: Zum Vergleich ein Bild eines großen Meisters kostet in der Zeit dreizehntausend Reichstaler.

00:08:05: Nur um zu zeigen... wie viel wichtiges Material er dort auch bringt.

00:08:10: Aber wie gesagt, das ist das eine, das kennt man für ihn als Naturfascher und Geologen, sind das natürlich die Forschungsergebnisse, die auszuwerden sind.

00:08:20: Was mich eben am meisten interessiert hat, wie sehe er auch... antiken Skulpturen und Varsen nach Berlin bringt durch sein wirklich weltweit gespanntes Netzwerk von Freundschaften mit anderen Forschern.

00:08:36: Was wäre ihnen da ein antiker Skulptur, die ihr nach Berlin bringt, wichtig?

00:08:41: Wir haben ja hier auf dem Cover auch diesen Blick aus dem Altenmuseum Schinkels von Achtzehn-Dreißig.

00:08:49: Damals nach das Königliche Museum auf das heutige Humboldt-Form gegenüber.

00:08:53: Und da oben steht eben ein Eisenabgust der Warwick-Wase vom Earl of Warwick in England.

00:08:58: Aber was, was bringt Humboldt tatsächlich ans Kulturen antiker Covenience nach Berlin?

00:09:05: Ja, ich glaube, da ist in erster Linie der schöne Hermaphrodit, so wie es in der Zeitungsankündigung heißt, vor der Eröffnung des Altenmuseums zu nennen.

00:09:16: Das ist eine antike Statue, die stand bei einem Antiquitätenhändel zu erwerben in Paris.

00:09:24: Und Schinkel und sowohl Schinkel als auch auch kommen beide, ähm, achtzehnhundert, sechsundzwanzig nach Paris und sehen diese schöne Statue.

00:09:37: Bei dem Bildhauer Quartot.

00:09:38: Bei dem Bildhauer Quartot stehen und sie machen sich auch schon Notizen in ihre Reisetagebücher.

00:09:46: und bemerken auch genau, was Antike ist und was nicht Antike ist.

00:09:51: Am Fuß ist was restauriert, bei dem anderen ist Schienenbein und an den Armen und die Nasenspitze scheint auch nicht Antike zu sein.

00:09:58: Das notiert dann Schinkel zum Beispiel in seinen Reisetagebuch.

00:10:02: Nach dem Humboldt, nach Berlin zurückgekommen ist, kommt dann das Angebot aus Paris, dass dieser schöne Hermaphrodit zu verkaufen sei.

00:10:13: Dieser Kauf wird dann über Rauch und über Humboldt abgewickelt.

00:10:21: Ähnlich passiert es auch mit den alten Meistern.

00:10:23: Also sehr, sehr viele Renaissance-Bilder, die Sie heute noch bewundern können in der gemählte Galerie, die ja wirklich die Basis in der Zeit sind, kommen über Alexander von Humboldt überraschenderweise nach Berlin.

00:10:36: Fällt Ihnen da ein schlagendes Beispiel ein?

00:10:38: Ja,

00:10:39: ich glaube, das sind in erster Linie die Werke der italienischen Hoch-Renaissance zu nennen.

00:10:44: Und die kommen auch immer seine Netzwerke, die Kontakte zustande.

00:10:49: Da ist vor allen Dingen Bunsen zu nennen, der auch Gesandter beim Vatikan war und den er in Frankreich schon kennengelernt hat, auch sehr kunstinteressiert und an ägyptischen Sprachen interessiert.

00:11:03: Und der ist eben Gesandter an der bäbstigen Kurie und vermittelt dann die Kaufangebote, die über den Kunsthändler Metzger an Preußen gerichtet werden.

00:11:14: Man muss dazu sagen, das sind bedeutende Werke, die erworben werden.

00:11:17: Es gibt zwei Briefe dazu von Humboldt, wo er auch die Künstler im Einzelnen nennt.

00:11:22: Ich möchte nur zwei Beispiele nennen, die nach heute zu den hundert bedeutendsten Gemälden in der Gemäldegalerie gehören und die sie dort auch ausgestellt sehen können.

00:11:32: Das ist einmal von San Roboticelli, ein großes Altarbild und von Piero di Cosimo, Venus

00:11:38: und Amor.

00:11:40: Und damit schließt Humboldt empfindliche Lücken in der damaligen Sammlung, die ja mehrheitlich niederländisch indbestimmt war.

00:11:48: Ähnliches macht er selbst mit zeitgenössischen Malern.

00:11:52: Auch die fördert er massiv durch Gutachten, die er für den König schreibt, wo er empfiehlt, den oder jenen anzukaufen.

00:12:00: Aber er züchtet sich sozusagen auch eine... Trias von sehr guten Malern heran, vor allem Johann Moritz Rougendas.

00:12:09: Da ist der Augsburger Malerdynastie, die seit der Renaissance dort in Augsburg malte und verdient Bellermann.

00:12:16: Die dann seine Landschaftsmaler werden eigentlich für die Südamerika Reise und die Folgen Publikationen.

00:12:24: Wie macht das Bellermann?

00:12:25: Also wie lässt er sich von Humboldt da... sozusagen hochziehen und ausbilden als Landschaftsmaler Südamerika?

00:12:34: Ja,

00:12:35: also vielleicht muss man zwei Dinge dazu sagen.

00:12:37: Zunächst mal, welche Bedeutung die Landschaftsmalerei für Humboldt selbst hat.

00:12:43: Bereits in seinem ersten Vortrag, den er nach der Rückkehr nach Berlin, in der Akademie hält, Physiognomik der Gewächse.

00:12:54: Da geht er auf verschiedene Pflanzenarten ein und sagt, es wäre das Unternehmen eines großen Künstlers wert, einmal die Charakteristik all dieser Pflanzen nicht nur in den Treibhäusern oder in den Büchern der Botaniker, sondern eben in der Tropenatur selbst zu studieren.

00:13:12: Also diese Landschaftsmaler sind für ihn und für seine Forschung elementar wichtig.

00:13:17: Und Bellermann Moritz Rogenda, sollte ich vielleicht noch sagen, Bei Moritz Rogendas gelingt das Humboldt zunächst mal nicht, den König für eine Finanzierung zu gewinnen.

00:13:30: Und bei Bellermann ist es ähnlich.

00:13:31: Bellermann wendet sich selbst an den König und der König lehnt ab.

00:13:35: Und dann greift Humboldt einen ganz typisch und schreibt dem König, er möge doch bitte dieses Gesuch unterstützen.

00:13:43: Weil Bellermann vorhat mit einem Freund, so heißt es, glaube ich, wörtlich, in das vegetationsüppige Gestrüpp am Takaragoasee.

00:13:53: zu reisen und dort Natursstudien zu betreiben.

00:13:56: Und Thumbolt selbst, da heißt er den König extra drauf hing, hat in seinem Werk Ansichten der Natur diesen See näher beschrieben.

00:14:04: Also das ist der unmittelbare Connect.

00:14:06: dann zu seinen Forschungen.

00:14:09: Da sehen wir auch wieder diese enge Verbindung bei ihm.

00:14:12: dass er immer transdisziplinär denkt.

00:14:14: Also Vegetation ist bei ihm immer mit klimageologischen Formationen und natürlich auch der Kultur verbunden.

00:14:21: Und das spricht aus diesen Bildern Bellermanns und Bogendas.

00:14:24: Aber natürlich war für sie als Historikerin mit Sicherheit ein besonderer Augenschmaus die Priefe zur Werkausgabe Friedrichs das Großen.

00:14:36: Das ist ja eine lange Geschichte.

00:14:38: Also Humboldt ist... nicht nur für das sozusagen zuständig, was wir bisher besprochen haben, sondern er ist letztendlich auch der Trahtzieher hinter dem Erscheinen dieser letztendlich dann dreißig Bände Werkausgabe der Werke Friedrich des Großen.

00:14:56: Aber da gab es tatsächlich im Vorfeld ja große Probleme.

00:15:00: Wie waren die?

00:15:01: Da gab es in der Tat große Probleme.

00:15:04: Das Projekt startete schon in... letzten oder vorletzten Jahr Friedrich Wilhelms des Dritten, er hat es in Auftrag gegeben, zum hundertjährigen Throniobilium Friedrichs des Kursen, also eighteenhundertvierzig, sollte die bereits bestehende Ausgabe seiner historischen Schriften, das waren acht Bände, noch mal neu aufgelegt werden, weil sie nicht vollständig ist.

00:15:26: Und als Bearbeiter wurde dann der Historiker Preuss gefunden.

00:15:31: Und der König hat genau bestimmt, wie es ablaufen sollte.

00:15:35: Und zwar sollten die Archivbeamten die Schriften durchsehen und ermitteln, was noch nicht bekannt ist.

00:15:42: Und das dann den zuständigen Minister, dem Minister des Königlichen Hauses und dem Außenminister vorlegen.

00:15:50: Und dann sollte Preuß lediglich eine Abschrift von diesem... Stellen bekommen.

00:15:58: Also es wäre tatsächlich so gewesen, dass er die Edition hätte machen sollen, ohne selbst jemals das Archiv zu betreten.

00:16:05: Und das änderte sich dann ein bisschen, als Friedrich Wilhelm IV.

00:16:10: an die Macht kam und dann dieses Projekt der Akademie der Wissenschaften übertragen hat.

00:16:16: Es wird ein Ausschuss gebildet, der dieses Projekt begutachten soll und da wird Humboldt als externer Berater hinzugezogen.

00:16:23: Man hat insgesamt und das trifft auch auf Alexander von Humboldt zu, gedacht, dass mit dem Regierungsbeginn Friedrich Wilhelms des Viertens in Preußen eine liberalere Ära in der Politik anbrechen würde und dass auch dann der Bearbeiter einen freien Zugang zum Archiv bekommen sollte.

00:16:42: Das hat sich allerdings nicht so bewahrheitet.

00:16:47: Und da konnte Humboldt selbst auch erst mal nicht allzu viel unternehmen.

00:16:52: Er ist dann aber eingeschaltet worden, als es vor allen Dingen darum ging, um die Herausgabe der Familienkorrespondenz um die.

00:17:00: Und da hat er dann durch direkte, durch direkte Kontaktaufnahmen mit dem König die Genehmigung erwirkt, dass dem Bearbeiter Preuß dann Briefe aus dem Hausarchiv vorgelegt werden.

00:17:14: Und diese Restriktionen waren wahrscheinlich deswegen, weil die Präusische Obrigkeit befürchtete, dass da Geheimnisse gegenüber den Franzosen sozusagen ausgeplaudert und publiziert wurden.

00:17:26: Ja, es gibt da einen recht deutlichen Brief von den Mitgliedern der Akademie, die da schreiben, also der Historiker Rauma, dem hätte man mit einer Großzügigkeit... die Pariser und die Londoner Archive geöffnet und das würde man sich auch für Berlin wünschen.

00:17:47: Und das hat sich einfach nicht realisieren lassen.

00:17:51: Im Unterschied zu Kunst und Wissenschaft, die unter Friedrich Wilhelm IV.

00:17:58: einen großen Ausstieg nehmen, ändert sich in der Politik nichts.

00:18:02: Also der König schließt sich der restriktiven Haltung des Hausministers Wittgenstein an.

00:18:11: Aber ganz wichtig ist eigentlich noch was anderes, nicht der Zugang zum Archiv, sondern die Tatsache, dass die Akademie hat ein größeres Arbeitsvorhaben für die Werkausgabe Friedrichs des Kursen vorgesehen, wo auch die diplomatischen Schriften mit aufgenommen werden sollten.

00:18:33: Es war ein Projekt von dreißig Bänden und die Minister wollten das aus finanziellen Gründen wieder kappen.

00:18:40: Und da hat Thumbold beim König dann doch erwirbt durch eine direkte Audienz, um die er ihn gebeten hat.

00:18:47: Er schreibt dann, er bittet den König in morgen früh schon zu empfangen, weil er das Herz voll Angst und Koma wegen der Ausgabe der Werke Friedlichstes großen hat.

00:18:57: Und Thumbald, wie immer, versteht es dann, den König umzustimmen.

00:19:00: Er liest ihm vor aus der Lebensbeschreibung von Preuß und aus der Rede von Böck, auch Akademiemitglied, und dann ... leuchtet es dem König auch ein, dass er diese hohe Summe von sechzigtausend Reichszahler, für die das Projekt veranschlagt ist, nicht in drei bis vier Jahren, sondern erst im Laufe von zehn, zwölf Jahren aufbringen muss.

00:19:24: Und dann gibt es die Kabinettsorder und der König das genehmigt.

00:19:28: Und so kommt dann die dreißig bändige Ausgabe zustande.

00:19:33: Er ist eben auch immer als Diplomat im Dienst.

00:19:35: Er ist immer politisch und vermittelt.

00:19:39: Aber das Wichtigste für ihn ist immer, dass es niemals ein eurozentristischer Blick wäre auf die Wissenschaft.

00:19:47: Das sind wir nicht, oder?

00:19:50: Sondern eben die ganze Welt umspannend, wie es sich dann auch ausdrückt in seinen Kosmosvorlesungen in der Singakademie, die tatsächlich schon im Grunde die... den globalen Zugriff auf Wissenschaft vorwegnemen um zweihundert Jahre.

00:20:05: Zwei Zitate gibt es da einmal für den Ortenpulimerit, den er ja mit sozusagen schnitzt.

00:20:13: Gibt es dieses schöne Zitat, dass sie abdrucken, er will.

00:20:18: so viel wie möglich ausländische Mitglieder in diesem Orten haben, der Wissenschaft und Kunst gewidmet, weil sonst Zitate Verdacht entstehen könnte, als lebten wir fremd mit den Fortschritten menschlichen Wissens außerhalb der Mauern von Berlin.

00:20:32: Also er ist dafür, dass möglichst viele aus seinem weltweiten Netz in diesen Orten hineinkommen.

00:20:41: Und das andere ist, dass er eben, das ist für mich der schlagendste Beweis, dass er eben tatsächlich Absolut kein eurozentristischen Blick auf die Welt hat, er sagt da an einer Stelle zu dem schon genannten Freund Christian Carl Josias Bunsen eigentlich Äktologe Zitat, wenn man nun vom Nil zum Euphrat und Tigris übergeht, auch an die alten Zivilisationen, China und Indien denkt, so wird es einem klar, dass diese älteste Geist des Bildungs unter eben nicht nur weiß heutigen Menschen aufgebrochen ist.

00:21:15: Also er sieht diese uralten Zivilisationen als Grundlage dessen und die sind eben für ihn absolut nicht weiß.

00:21:24: Also langer Rede, kurzer Sinn.

00:21:26: Was wäre für Sie, wenn Sie jetzt als Schlusswort einen Sozusagen eine Metaphe nehmen müssten das Schlagenste für Alexander von Humboldt, Rassensdisziplinarität und globale Ausrichtung, die eben aus all diesen Seiten ihres Buches, aus all den genannten Briefen und den Vermittlungen spricht.

00:21:51: Ja, im Prinzip haben sie ja schon den wissenschaftlichen Ansatz jetzt der Humboldtswerk zugrunde liegt genannt.

00:22:02: Vielleicht muss man sagen, dass man das schon sehr früh merkt, die Beschäftigung oder der weltweite Vergleich mit den Kulturen.

00:22:13: Und das ist für mich schon fassbar gewesen bei den Objekten, die er aus Mesoamerika mitbringt.

00:22:20: Also er bringt da eine Sonnenscheibe aus Serpentin mit.

00:22:26: Und dazu hat er einen mit Darstellungen.

00:22:33: Zeichen in ähnlichen Steinen, gesehen einen Kalenderstein in Mexiko.

00:22:38: Und dann beschäftigt er sich in seinem Werk Würde Cordillier, dass aus dem Jahr deiner Zeit schon damit mit diesen Zeitvorstellungen, mit diesen Zeitzügeln und vergleicht jetzt alte Amerika.

00:22:54: die Alteamerikanischen Kulturen mit den Ägyptischen, mit den klassischen Antiken, aber auch mit Kulturen aus dem Asiatischen Bereich mit Tatagen und mit japanischen Vorstellungen, soweit ich weiß.

00:23:07: Und das zeigt also für mich, wie früh man diesen Forschungsansatz tatsächlich schon bei ihm sehen

00:23:16: kann.

00:23:17: Liebe Frau Mendel, Liebes Publikum, vielen Dank fürs Zuhören und ich.

00:23:24: Kann Ihnen wirklich dieses Buch auf Alexander von Hummels Spur nur wärmstens ans Herz legen.

00:23:30: Vielen Dank.

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